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Marktbedeutung von Holzhackschnitzel

Marktbedeutung von Holzhackschnitzel

  • Normung und Klassifizierung von Holzhackschnitzeln

  • Eigenschaften von Holzhackschnitzeln

  • Herstellung von Holzhackschnitzeln

  • Bauarten und Einsatzgebiete von Hackschnitzelfeuerungen

  • Umweltwirkungen von Hackschnitzelfeuerungen

  • Kosten und Wirtschaftlichkeit

Marktbedeutung von Holzhackschnitzel

Für den Einsatz in Hackschnitzelheizungen haben vor allem Waldrestholz und Schwachholz aus der Durchforstung sowie chemisch unbehandeltes Industrierestholz und Gebrauchtholz Bedeutung. Daneben finden Holzhackschnitzel aus der Landschaftspflege und aus landwirtschaftlichen Kurzumtriebsplantagen ein zunehmendes Interesse.

Die Betrachtung des Holzeinsatzes zur Wärmeversorgung der privaten Haushalte im Jahr 2012 zeigt, dass Holzhackschnitzel mit einem Anteil von nur 3,1 % daran beteiligt sind. Korrespondierend mit der großen Zahl handbeschickter Einzelfeuerstätten (u.a. Kaminöfen, Heizkamine und Kachelöfen mit einem Anteil von über 90 % an den etwa 9 Millionen Festbrennstofffeuerungen) dominiert hier der Einsatz von Scheitholz und Schnittholzresten.

Bei einem Einsatz von insgesamt 20,7 Mio. Festmeter Holz wurden also rd. 230.000 Festmeter bzw. 580.000 Schüttraummeter Holzhackschnitzel in privaten Hackschnitzelheizungen eingesetzt.

In Hackschnitzel-Heizwerken < 1 Megawatt Feuerungswärmeleistung, wie sie vorwiegend im kommunalen und gewerblichen Bereich zum Einsatz kommen, wurden ca. 9 Mio. Schüttraummeter und in Heizwerken bzw. Biomassekraftwerken > 1 Megawatt ca. 39 Mio. Schüttraummeter Holzhackschnitzel bzw. Schreddergut verfeuert.

Während in privaten Anlagen und Heizwerken < 1 MW der Einsatz von Waldholzhackschnitzeln dominiert, wird in den größeren Biomasseanlagen ausschließlich oder überwiegend Gebrauchtholz und Industrierestholz eingesetzt.

Normung und Klassifizierung von Holzhackschnitzeln

Holzhackschnitzel werden in Deutschland – in Ermangelung entsprechender DIN-Normen – ohne Normenbezug oder entsprechend der Klassifizierung nach österreichischer Norm M7133 gehandelt. Als wesentliche Eigenschaftsparameter werden dabei Anforderungen an die Größe der Hackschnitzel (z.B. G30 für Hackschnitzel mit einem Querschnitt von max. 3 cm2 und G50 für Hackschnitzel mit einem Querschnitt von max. 5 cm2) sowie an den Wassergehalt (z.B. W35 für Hackschnitzel mit einem Wassergehalt von maximal 35 %) festgelegt.

Die ÖNORM M7133 wird künftig in den neuen europäischen Normen aufgehen. Im Europäischen Komitee für Normung CEN hat das Technische Komitee CEN/TC 335 "Feste Biobrennstoffe" mit Unterstützung der Biomasseexperten in den so genannten Spiegelkomitees der verschiedenen EU-Länder rund 30 europäische Normen auf diesem Gebiet entwickelt. In dem Normungswerk werden feste Biobrennstoffe aus Produkten der Land- und Forstwirtschaft, aus pflanzlichen Abfällen aus Land- und Forstwirtschaft und der Nahrungs- und Futtermittelindustrie sowie Holz- und Korkabfälle einbezogen. Die Normen regeln die Terminologie, Spezifizierung und Klassierung von Biobrennstoffen, die Probennahme und Probenaufbereitung, physikalische, mechanische und chemische Prüf- und Analyseverfahren und die Qualitätssicherung von Biobrennstoffen.

Eine von bisher 27 veröffentlichten Normen ist die CEN/TS 14961: 2005 "Feste Biobrennstoffe – Brennstoffspezifikationen und -klassen", die als erste Norm für feste Biobrennstoffe europaweit gilt. In ihr werden Klassen und Spezifikationen für folgende Parameter festgelegt:

  • Wassergehalt,

  • Aschegehalt,

  • Korngrößenverteilung,

  • Schüttraumdichte,

  • Stickstoff- und Chlorgehalt,

  • Heiz- bzw. Brennwert.

Die Qualität der Hackschnitzel wird – wie bisher entsprechend der ÖNORM M 7133 - durch die Einteilung in Klassen ausgedrückt. Neben den Brennstoffanbietern orientieren sich auch Kesselhersteller an diesen Klassen und geben in der Betriebs- und Bedienungsanleitung die für das Produkt zulässigen bzw. geeigneten Brennstoffklassen an. Von den bisher üblichen Klassen nach ÖNORM wird künftig auf Klassen gemäß CEN/TS 14961 übergegangen. Weiterhin bieten erste Dienstleister die Zertifizierung von Hackschnitzeln an. Wesentliches Ziel der Zertifizierung ist die Verifizierung der Produzenten- bzw. Händlerangaben durch eine unabhängige Kontrollstelle und damit die Stärkung des Vertrauens des Kunden in das Produkt Hackschnitzel bzw. die Leistungsfähigkeit des Anbieters.

Insbesondere für die Betreiber kleinerer Hackschnitzelheizungen mit Austragungs- und Fördersystemen, die nicht auf die Förderung größerer Anteile Feinmaterial oder Hackgut mit erheblicher Überlänge ausgelegt sind, bieten die Normen und Zertifizierungsangebote die Möglichkeit, klassifizierte Hackschnitzel einzukaufen, die einen störungsfreien Anlagenbetrieb gewährleisten. Weiterhin wird erwartet, das der Handel mit Holzhackschnitzeln auf regionaler und überregionaler Ebene hiermit maßgeblich belebt werden kann.

Der Handel mit Holzhackschnitzeln erfolgt in Deutschland bisher teilweise in Bezug auf die österreichische Norm M7133, oft jedoch ohne Normenbezug und ohne klare Charakterisierung der qualitäts- und wertbestimmenden Eigenschaften. Die breite Berücksichtigung und Anwendung der Hackschnitzel-Normen kann wesentlich zur Entwicklung eines funktionierenden Hackschnitzel-Brennstoffmarktes in Deutschland beitragen.

Für die Entwicklung des Marktes sind – neben einer hinreichend großen Anzahl Marktbeteiligter - Anbieter und Nachfrager – klare Beschreibungen der Eigenschafts-/Qualitätsmerkmale und einfache und kostengünstige Methoden zu deren Bestimmung bzw. Überprüfung sowie Maßnahmen