In Industrie und Wirtschaft gibt es erhebliche Möglichkeiten, um Energie effizienter zu nutzen und so weniger Energie zu verbrauchen.
Das trägt zum Klimaschutz bei und senkt die Kosten der Unternehmen. 20 bis 40 Prozent des Energieverbrauchs der Industrie könnten zu wirtschaftlich vernünftigen Bedingungen bis 2020 eingespart werden.
Allein die elektrischen Antriebe verursachen in der Industrie rund zwei Drittel des Stromverbrauchs.
Die Industrie konnte in den letzten Jahren ihren Gesamtenergieverbrauch verringern – obwohl die Produktion stieg.
Dennoch muss hier noch viel erreicht werden, um in Zukunft eine saubere, sichere und bezahlbare Energieversorgung zu gewährleisten. Ziel der Bundesregierung ist es, die Energieproduktivität bis 2020 gegenüber 1990 zu verdoppeln.
Im Jahr 2020 würde dann in Deutschland pro Einheit Bruttosozialprodukt nur noch halb so viel Energie verbraucht wie 1990.
Das ist für die Zukunft von Industrie- und Handwerksbetrieben in Deutschland auch deshalb entscheidend, um bei steigenden Energiepreisen international wettbewerbsfähig zu bleiben und Arbeitsplätze zu sichern.
Nachfolgend werden Beispiele dargestellt, wie die Energieeffizienz in Gewerbe und Industrie erhöht werden kann und damit Kosten einzusparen sind.
Unter „Querschnittstechniken“ finden sich Informationen für alle Branchen, unter „Tipps für einzelne Branchen“ Hinweise für verschiedene Wirtschaftsund Einsatzbereiche.
Grundsätzlich sollte jedes Unternehmen über verbesserte Einzeltechniken hinaus auch prüfen, ob – etwa im Rahmen eines Energiemanagements – die Produktion in ihrem Gesamtzusammenhang energieeffizienter und damit auch wirtschaftlicher gestaltet werden kann. Von der Papierindustrie bis zu Bäckereien: Energieeffizienz lohnt sich – für das Klima und die Unternehmensbilanz.
Querschnittstechniken
Querschnittstechniken bieten enorme Möglichkeiten, Energie effizienter zu nutzen und Kosten einzusparen. Sie können in allen Branchen von Industrie und Gewerbe zum Einsatz kommen.
Druckluft
Fast alle Branchen setzen Druckluft für die verschiedensten Anwendungen ein, etwa Schnellschrauber, Meißel oder pneumatische Förderanlagen. Dabei geht oft sehr viel Energie verloren. Dem kann durch Hochwirkungsgrad-Motoren und Umrichter zur Änderung von Frequenzen und Spannungsamplituden abgeholfen werden.
Außerdem lässt sich der Gesamtwirkungsgrad eines Druckluftsystems wie folgt verbessern:
Leckagen beheben
Kompressor für die jeweilige Endanwendung optimal auswählen (keine Überdimensionierung)
Kompressortechnik bei Verdichtern verbessern, zum Beispiel durch Mehrstufen-Kompressoren
Abwärme für andere Zwecke nutzen
Luftbehandlung verbessern, zum Beispiel trocknen oder filtern
regelmäßige und sorgfältige Wartung und Instandhaltung
verbesserte Luftführung im Rohrnetz, um Druckverlust durch Reibung zu vermindern
unnötigen Verbrauch vermeiden.
Bis zu 50 Prozent können hier eingespart werden. Um dieses Potenzial zu erschließen, muss das gesamte System betrachtet werden – nicht allein der Verdichter.
Elektromotoren
Elektrische Antriebe sind im Bereich der Industrie für rund 70 Prozent des Stromverbrauchs verantwortlich.
Mehr als 90 Prozent der Gesamtkosten eines Elektromotors über die Lebensdauer entfallen auf den Stromverbrauch, weniger als zehn Prozent auf die Anschaffung.
Effiziente Elektromotoren mit höherem Wirkungsgrad führen entsprechend zu erheblichen Einsparungen – sowohl auf gesamtwirtschaftlicher als auch betrieblicher Ebene. Dabei ist der Wirkungsgrad in einigen Fällen allein durch einfaches Umklemmen der Motorwicklungen zu verbessern.
Der Zentralverband Elektrotechnikund Elektronikindustrie e. V. (ZVEI) hat errechnet, dass durch den Einsatz von Energiesparmotoren in der deutschen Industrie 5,5 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Strom wirtschaftlich eingespart werden könnten. Energiesparmotoren sind Motoren, die die europäische Effizienzklasse EFF1 einhalten.
Ihr Einsatz lohnt sich in der Regel schon ab einer jährlichen Nutzungsdauer von 2000 Betriebsstunden. Zudem ist es mit heute verfügbarer Technik möglich, Antriebe mit Drehzahlsteuerung („Stellglieder“) elektronisch zu regeln.
Damit wird die Prozesssteuerung verbessert, und gleichzeitig werden Verschleiß und Geräuschpegel vermindert. Insgesamt könnte durch den Einsatz der elektronischen Drehzahlregelung der Verbrauch um etwa ein Viertel vermindert werden.